Zonie oder nicht (war: Schneeaufnahmen)

0 Replies, 13936 Views

Ich m?hte zur l?geren Diskussion bez?glich der Anwendung des Zonensystems noch paar Worte sagen.



Das Zonensystem wurde f?r Gro?ormat entwickelt, es l?t sich f?r Kleinbild oder MF nur eingeschr?kt einsetzen. F?r mich war es wichtig, es *verstanden* zu haben und meine Schl?sse daraus zu ziehen.



Es gilt freilich der Rat, sich auf wenige Filme und Entwickler zu beschr?ken. Leider kann man das nicht auf Dauer durchhalten. Ich war der Meinung "APX 100 ist Gottes Film". Leider ging Agfa pleite und meine Vorr?e an Mirkos Surrogat zur Neige. Ich mu?mich also an neue Materialien herantasten.



Wie gehe ich nun vor? Die Herstellerangaben f?r Empfindlichkeit und Entwicklung sind meist unzweckm?ig. Falsch will ich nicht sagen, denn irgendwer hat da etwas gemessen und ausprobiert. Aber die praktisch nutzbare Emfindlichkeit ist meist geringer als die aufgedruckte, und die Entwicklungszeit oft zu lang.



Ich kaufe mir 10 Filme einer Sorte und dann gehts los. Den ersten Film belichte ich eine halbe Blende ?ber, und mache dann noch zus?zliche Aufnahmen 1dr?ber/1drunter. Als Entwickler nehme ich ausschlie?ich Rodinal. Ok, der verschwindet auch vom Markt, dann wird es eben wieder R09, oder Adox09 oder wie der jetzt hei?. Ist praktisch dasselbe. Dieser Entwickler hat f?r mich folgenden Vorteile:

- billig

- ein Einmalentwickler. Gleichbleibende Qualit? des Entwicklers, Wassertemperierung einfach (au?r im Hochsommer, da kommt manchmal nur 21? warmes Wasser aus der Leitung)

- l?t sich durch Verd?nnen in weiten Grenzen in seinen Eigenschaften ?dern.



Der erste Film wird in 1:50 (R09: 1:40) entwickelt, die Zeit aus der Tabelle um 20% gek?rzt. Ich steuere meine Filme so, da?sie eher in Richtung weich sind. Meine normale Papiergradation f?r bedeckten Himmel ist 3. Wenn die Sonne kr?tig scheint und Schlagschatten wirft, komme ich meist mit Gradation 2 auch noch hin. Und wenns tr?be ist, nehme ich Gradation 4, das geht auch noch. Gradation 5 hingegen mag ich nicht, damit arbeitet es sich schwer.



Am ersten Film sehe ich mir an:

- Sind die Schatten durchgezeichnet? Bei normaler Belichtung oder einer abweichenden? Das mu?man an mehreren Motiven machen. -> Ergibt die Effektive Empfindlichkeit, wenn man Zwischenwerte sch?zt mit einer halben Blende Genauigkeit.

- Sind die Lichter zu dicht? Dazu sehe ich mir den Himmel an. Wenn ja (h?fig der Fall), mu?die Entwicklungszeit weiter reduzieren. Es ist am Anfang nicht so einfach zu erkennen, wann die Lichter zu dicht sind. Vielleicht auch eine Frage des pers?lichen Geschmacks. Ich werde stutzig, wenn bei hellem aber bew?ktem Himmel trotz m?igen Nachbelichtens keine Struktur in die obere Bildseite kommt.



Dennoch kann man die Bilder des ersten Films gut verwenden, es gibt sofort brauchbare Ergebnisse. Vielleicht mit etwas mehr Schwierigkeiten im Labor, aber auf jedenfall verwendbar.



Den zweiten Film belichte ich dann mit der ermittelten Empfindlichkeit und der ggf. neuen Entwicklungszeit. Der sollte jetzt schon fast in Ordnung sein. Ich lege jetzt aber noch mal Augenmerk auf die schweren Schatten. Es ist mir nicht selten passiert (z.B. bei Hp5+ FP4+ und deren Adox-Pendants und Foma 100), da?alles prima aussah, gute Grauwertverteilung bis in die Schatten hinein. Nur die ganz dunklen Schatten kippen dann weg und sind sozusagen schlagartig glasklar wie der Schichttr?er. Hier hilft es dann, den Entwickler weiter zu verd?nnen, also z.B. auf 1:100 zu gehen. Die Entwicklungszeit kann man bei Rodinal ganz einfach ermitteln:



Zeit(1:100) = Zeit(1:100,Tabelle) * Zeit(1:50)/Zeit(1:50,Tabelle)



Die Zeit 1:100 wird also gegen?ber den Herstellerangaben um denselben Faktor reduziert, wie es f?r die 1:50-Zeit richtig war.



So, das war jetzt der dritte Film, und damit ist das Probieren beendet. Und alles nur an richtigen Fotos, kein Graukarten, kein Spotbelichtungsmesser. Einfach mit der Automatik der Kamera oder der Methode, wie man seinen Handbeli benutzt.



Bei sehr tr?bem Wetter erh?e ich die Entwicklungszeit um 20% und belichte eine halbe Blende knapper. Wenn ich mir das erst hinterher ?berlege, gehts auch ohne die halbe Blende.



Das ist mein Fazit, was nach allen Zonen-Experimenten geblieben ist, so weit habe ich es f?r meien Belange vereinfacht. Die wichtigsten Regeln waren schon vor St.Ansel bekannt:

- Belichte auf die Schatten (Film 1) und entwickle auf die Lichter (Film 2)

- Verd?nnter Entwickler bringt bessere Schattenzeichnung (Film 3)





Ich komme oft zu ganz anderen Ergebnissen als irgendwelche Tabellen angeben. Insgesamt besser wurde es, als ich meinen eigenen Erfahrungen glaubte und nicht B?chern, Internetbeitr?en und Entwicklungswaschzetteln. Und dazu, seine eigenen Erfahrungen zielgerichtet zu machen, regt das Zonensystem an. Das ist der gr?te Gewinn.



?rigens: Auch hier im gottlosen Osten mu?ich einsehen, da?es 'IHN da oben' wohl gibt. Als Ersatz f?r den APX 100 hat ER Foma 100 geschickt. Mu?zwar ganz anders entwickelt werden....
Bleibt dran, am Sucher.



--Uwe

Nachrichten in diesem Thema
Zonie oder nicht (war: Schneeaufnahmen) - von piu58 - 09-01-2006, 01:37 PM
Zonie oder nicht (war: Schneeaufnahmen) - von Wolfgg - 13-01-2006, 10:36 PM
Zonie oder nicht (war: Schneeaufnahmen) - von Guest - 14-01-2006, 09:44 AM
Zonie oder nicht (war: Schneeaufnahmen) - von Wolfgg - 14-01-2006, 08:14 PM



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste

Theme Selector